Wie baue ich eine barrierefreie Website?
Eine wichtige Thematik in der Erstellung von Webseiten ist Web Accessibility. Darunter versteht man die Praxis, Webseiten so zu gestalten, dass diese von behinderten und eingeschränkten Personen benutzt werden können.
Hierbei werden alle Behinderungen gleichermaßen berücksichtigt:
Visuelle Behinderungen
Dazu gehören zum Beispiel Personen mit Sehbehinderungen. Das umfasst sowohl Blindheit als auch Seheinschränkungen – beispielsweise eine Rot-Grün Schwäche. Bei der Gestaltung der Webseite sollte darauf geachtet werden, dass Texte nicht zu klein skaliert sind und ein ausreichender Kontrast zwischen Text- und Hintergrundfarbe besteht. Hilfreiche Tools hierbei sind Farbchecker wie Color Safe und CheckMyColours. Hier können Farbwerte überprüft und erstellt werden, deren Kontraste den WCAG-Anforderungen entsprechen.
Auditive Behinderungen
Gehörlosen sowie schwerhörigen Personen sollte immer eine Möglichkeit gegeben werden, textuellen Content zu verstehen. Bei Videos und Audiofiles benutzt man daher am besten immer Untertitel.
Physische Behinderungen
Dies umfasst Menschen mit körperlichen Behinderungen und motorische Einschränkungen wie beispielweise Amputationen, Muskeldystrophien und Spastiken. Um dieser Personengruppe die Navigation zu erleichtern, sollte man anklickbare Links möglichst groß gestalten. Ebenso sollte die gesamte Webseite auf assistierende Softwaretechnologien optimiert und dafür gesorgt werden, dass die Navigation auch allein über die Tastatur funktioniert.
Sprachliche Behinderungen
Dies umfasst beispielweise Stottern und Stummheit. Um die Navigation für Menschen dieser Personengruppe zu erleichtern, sollte immer eine textbasierte Alternative für Sprach-Services angeboten werden.
Kognitive und neurologische Behinderungen
Kognitive und neurologische Behinderungen betreffen sowohl neurologische und neurodiverse Behinderungen als auch andere psychische und Verhaltensstörungen, welche nicht unbedingt als neurologisch kategorisiert werden. Diese Behinderungen betreffen oft das Nervensystem und wirken sich auf die Fähigkeit zu hören, sprechen, sehen und bewegen aus. Behinderungen dieser Art müssen nicht immer eine Auswirkung auf die Intelligenz der Person haben. Trotzdem sollte möglichst darauf geachtet werden, Sätze klar und verständlich zu formulieren. Ebenso sollten andere Einschränkungen berücksichtigt werden:
- Temporäre Einschränkungen (gebrochener Arm)
- Reduzierte kognitive und motorische Fähigkeiten bei älteren Personen
- Sozial benachteiligte Schichten sowie sprachlich gehandicapte Personen (nicht muttersprachlich)
Richtlinien für Barrierefreiheit
Die Web Accessibility Guidelines bilden hierbei eine wichtige Grundlage für die Gestaltung von barrierefreien Webseiten.
Die vier zugrunde liegenden Prinzipien werden im englischen als POUR abgekürzt.
- Perceiveable (wahrnehmbar)
- Operable (bedienbar)
- Understandable (verständlich)
- Robust (robust)
1. Prinzip - Wahrnehmbarkeit
Informationen müssen Personen so präsentiert werden, dass diese sie gut erkennen können. So müssen zum Beispiel Textalternativen für nicht textuellen Content, wie Bilder und Videos, verwendet werden. Ebenso sollten für Videos immer Untertitel bereitgestellt werden.
2. Prinzip - Bedienbarkeit
Jede Komponente der Navigation und des Interface muss bedienbar sein. Alle Funktionalitäten sollten durch die Tastatur allein bedienbar sein können. Benutzer sollten die Möglichkeit dazu haben, blinkenden oder bewegten Content zu pausieren, da dies für Menschen mit einer Sehbehinderung und/oder einer kognitiven Behinderung eine Barriere darstellt. Außerdem sollte dem Benutzer genügend Zeit gegeben werden, Inhalte zu lesen bevor diese verschwinden.
3. Prinzip - Verständlichkeit
Inhalte, Informationen und Logik hinter der Bedienung von Benutzerschnittstellen müssen verständlich sein. Die Sprache jeder Webseite soll automatisch durch Software erkannt werden. Die Webseite soll sich in vorhersehbaren Mustern verhalten. Wenn ein Bestandteil der Webseite den Fokus erhält, löst sie nicht einen anderen Kontext aus.
4. Prinzip - Robustheit
Inhalte müssen so robust sein, dass sie von einer großen Auswahl an User Agents und anderen assistierenden Techniken interpretiert werden können. Unter User Agents versteht man bestimmte Software, die mit dem Internet agiert, wie beispielsweise Screenreader. In Content Markup Sprachen wie z.b. HTML müssen alle Tags entsprechend ihrer Definition verschachtelt werden und Start- und End-Tags beinhalten. Außerdem dürfen keine doppelten Attribute oder IDs vorkommen, außer die Ausnahme erlaubt es.
Gibt es Tools zur Erkennung von Accessibility Problemen?
Leider gibt es derzeit kein derartiges Tool, oft ist man auf das Expertenwissen von Entwicklern angewiesen. Deshalb lohnt es sich, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, um Webseiten für eine breitere Masse an Personen zugänglich zu machen.
Die gesamten Web Accessibility Guidelines finden Sie auf der Webseite w3.org.
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