Die Einsatzmöglichkeiten von Sprachassistenten sind vielfältig. Vom Abspielen von Musik über das Verfassen von Einkaufslisten bis hin zur Steuerung von Smart Home Devices ist alles dabei. Eine der am häufigsten genutzten Funktionen bildet jedoch die Informationsabfrage. Egal ob Fragen zu allgemeinem Wissen, Produkten, Wetter, Nachrichten, etc. – Sprachbefehle machen langsam, aber doch die Google Suchzeile obsolet.
Aufgrund dieser Entwicklung verändert sich die Art und Weise, wie User nach Informationen suchen und wie ihnen diese bereitgestellt werden. Welche Vorteile das mit sich bringt, was das für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet und wie man damit als Unternehmen am besten umgeht, erklären wir im folgenden Beitrag.
Voice Search - Was ist das überhaupt und wie funktioniert das?
Bei „Voice Search“ handelt es sich grundsätzlich um eine Suchfunktion, die es dem User erlaubt, mittels Sprachbefehl das Internet nach Informationen zu durchforsten. Der bekannteste Vertreter dieser Technologie ist Google, gefolgt von Apple‘s Siri und Amazon‘s Alexa.
Um die Voice Search zu starten, muss zuerst auf den entsprechenden Button auf dem Gerät geklickt werden. Für die Aktivierung wird dann ein sogenanntes „Wake Word“ benötigt, im Fall von Google z.B. „OK Google“ bzw. „Hey Google“. Dann kann der Sprachbefehl genannt werden.
Der Sprachassistent wandelt in weiterer Folge mittels Natural Language Processing, d.h. die maschinelle Verarbeitung menschlicher Sprache, die gesprochenen Befehle in Text um. Auf Basis dieser Daten erfolgt dann die Informationssammlung im Internet und -wiedergabe an den User.
Vorteile von Voice Search
Wie bereits vorhin erwähnt sind Sprachassistenten nicht ohne Grund so populär. Einer der wesentlichen Vorteile von Voice gegenüber Text Search ist der Komfort. Sprechen ist wesentlich bequemer als manuelle Arbeit und geht leichter von der Hand. Vor allem für Personen, die sich beispielsweise mit dem Drücken der kleinen Tasten auf Mobilgeräten schwertun oder Schwierigkeiten mit Rechtschreibung und dergleichen haben, kann die Informationssuche über Sprachbefehle eine gute Alternative zur klassischen Text-Suche darstellen.
Ebenfalls von Vorteil ist die raschere Eingabe des Suchterms. Wir sind wesentlich schneller darin, einen bestimmten Begriff auszusprechen als ihn niederzuschreiben bzw. zu tippen. In der heutigen Zeit, in der der Zeitfaktor mehr denn je eine bedeutende Rolle spielt, kann so eine Kleinigkeit bereits ausschlaggebend sein.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Natürlichkeit bzw. Realitätsnähe. Sprache ist das zwischenmenschliche Kommunikationsmittel Nr. 1 und daher unser natürliches Verhalten. Dies spiegelt sich auch in der Voice Search wider. Wenn wir mittels Sprachbefehl nach Informationen suchen, tendieren wir dazu, ganze Sätze zu verwenden, wie wir es im normalen Gesprächsverlauf eben tun. Mittels Voice Search ist das auch sehr gut umsetzbar, während dies bei der Text Search aufgrund der Dauer, die für die Eingabe benötigt wird, nicht der Fall ist. Bei der Text Search sind wir also mehr oder weniger gezwungen, unser natürliches Sprachverhalten zu ändern, während wir dies bei der Voice Search beibehalten können.
Relevanz für SEO
Wie bereits erwähnt ergibt sich durch Voice Search eine Veränderung in Bezug auf die Suchbegriffe, die die User zur Informationsgewinnung nutzen. Während im Rahmen der Text Search in der Regel auf Abkürzungen zurückgegriffen wird (z.B. „Wetter Oberösterreich“), tendieren User bei der Voice Search dazu, ganze Sätze zu verwenden (z.B. „Wie wird das Wetter heute in Oberösterreich“). Das hat zur Folge, dass die sogenannten „Long-Tail Keywords“ deutlich an Relevanz gewinnen. Dies bewirkt im Umkehrschluss auch, dass die kurzen generischen Keywords, die bisher den Großteil der Suchanfragen im Rahmen der Text Search ausmachten und für die die Unternehmen das meiste Geld bezahlen, an Wichtigkeit verlieren.
Ein weiterer Bereich, der durch Voice Search an Bedeutung gewinnt, ist die lokale Suche. Studien zeigen, dass User im Rahmen von Voice Search vermehrt Suchanfragen stellen, die sich auf konkrete geografische Regionen bzw. das eigene geografische Umfeld beziehen. Fragen wie „Wo ist der nächste Supermarkt?“ und „Welche Pizzerien gibt es in Linz?“ machen einen wesentlichen Anteil der Voice-Suchanfragen aus.
Des Weiteren schafft Voice Search für Suchmaschinen die Möglichkeit, zusätzliche Daten zum User und dessen Informationswunsch zu sammeln, die über den eigentlichen Suchterminus hinausgehen. Beispielsweise kann anhand der Stimmlage der betreffenden Person erkannt werden, ob sich die Suchanfrage auf Männer oder Frauen bezieht. Zum Beispiel werden dann bei der Suche nach Schuhen entweder Ergebnisse zu Männer- oder Frauenschuhen ausgespielt.
Ein nicht so positiver Effekt, der aus der steigenden Popularität von Voice Search resultiert, ist der noch stärkere Kampf um die Top-Rankings in den Suchergebnissen. Im Rahmen der klassischen Textsuche sehen sich die User in der Regel die erste Seite, d.h. die Top-10-Einträge, in den Suchergebnissen an. Bei der Voice Search wird jedoch grundsätzlich nur das allererste Ergebnis vorgelesen. D.h. es ist dann nicht mehr ausreichend, „nur“ in den Top-10 zu landen, sondern man muss tatsächlich der Erste sein.
To-Do's für eine erfolgreiche SEO im Rahmen von Voice Search
Aufgrund der steigenden Popularität von Voice Search und den damit einhergehenden Veränderungen ist es notwendig, die eigene SEO-Strategie an die neuen Bedingungen anzupassen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist hierbei die Adaptierung der Keyword-Strategie. User verwenden im Rahmen der Voice Search meist ganze Sätze als Suchterm, einzelne Wörter werden nur in sehr seltenen Fällen genutzt. Unternehmen sollten sich daher von den hochpreisigen und stark umkämpften generischen Keywords verabschieden und vermehrt auf natürliche Long-Tail Keywords setzen.
Ein weiterer Faktor, der bei der Auswahl der Keywords miteinbezogen werden sollte, ist die Relevanz der lokalen Suche. Aufgrund der hohen Anzahl an standortbezogenen Suchanfragen ist es essentiell, bei der Definition der Keywords auch den Ortsbezug zu integrieren. Des Weiteren ist es sehr zu empfehlen, in Google My Business den eigenen Standort einzutragen, sodass das Unternehmen auch auf Google Maps vermerkt ist. Für jene Unternehmen, welche Google Ads im Einsatz haben, gibt es auch noch Möglichkeit, die sog. „Location Extensions“ zu nutzen. Hierbei wird die Suchanzeige mit der Information zum Unternehmensstandort ergänzt.
Die Wahl der Suchbegriffe seitens der User hat auch einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Contents auf der Website. Im Zuge der Voice Search stellen User vorwiegend spezifische W-Fragen zu einer bestimmten Thematik. Für Unternehmen ist es daher essentiell, diese potentiellen W-Fragen zu identifizieren und auf diese eine möglichst konkrete Antwort in Form des Contents auf der Website zur Verfügung zu stellen. Je besser die Antwort auf die Frage ist und je einfacher diese von den Suchmaschinen gefunden wird, desto eher wird diese dem User in den Suchergebnissen präsentiert. Eine gute Möglichkeit zur Umsetzung wäre die Erstellung von FAQ-Seiten.
Eine weitere Maßnahme, um den eigenen Content Voice-Search-freundlicher zu gestalten, ist die Nutzung von strukturierten Daten. Mittels strukturierter Daten können Angaben über die Art bzw. den Zweck einzelner Daten auf der Website gemacht werden, d.h. worum es sich bei einem Stück Information eigentlich handelt (z.B. eine Produktbezeichnung, der Name des Herstellers, eine Bewertung, die Adresse des Unternehmens, etc.). Dies führt zu einer besseren Verständlichkeit des Contents seitens der Suchmaschinen und in weiterer Folge zu einer besseren Performance in den Suchergebnissen.
Fazit
Voice Search hält für Unternehmen mit Sicherheit einige Herausforderungen bereit, bietet jedoch auch großes Potential. Auch wenn sich viele vor der Thematik der Voice Technology noch ein bisschen fürchten: Fakt ist, dass Sprachassistenten auf dem Vormarsch sind. Der Trend wandelt sich von „Mobile First“ zu „Voice First“, und das in einer hohen Geschwindigkeit. Mit der Zeit zu gehen ist hierbei das A & O. Das schlechteste, das man machen kann, ist, diese Entwicklung zu ignorieren und auf dem alten Stand zurückzubleiben. Denn sind wir uns ehrlich: Keiner will dasselbe Schicksal erleiden wie Nokia, als damals das Smartphone die Welt erobert hat.
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